Ein jegliches hat seine Zeit

Unzählige Male habe ich begonnen. Wollte das Schweigen des Blogs, mein Schweigen durchbrechen. Unzählige Male habe ich die Texte verworfen. Bettina, die alltagsfeierin, lud am Anfang des Monats November zum Projekt #entschleunigungsnovember ein. Außer meinem Kommentar unter ihrem Beitrag bei Facebook ist bei mir nichts passiert. https://diealltagsfeierin.de/

Muss ich mein Leben, meinen Alltag, tatsächlich entschleunigen?

Ist es nicht eher so, dass ich wie gelähmt durch den Alltag ziehe ?

Viele Termine und doch wieder nicht. Ich gehe arbeiten, einkaufen, kümmere mich um Kind, Hund und Oma. Hin und wieder treffe ich mich mit einer Bekannten auf einen Freitagskaffee. Telefoniere mit einer Bekannten, die ich ewig kenne. Laufe meiner großen Tochter über den Weg. Bekomme Besuch von meinem Sohn und seiner Lebensgefährtin.

Ansonsten tue ich nichts.

Ich schreibe nicht mehr. Ich singe nicht mehr. Ich lese sehr wenig, denn ich kann mich nicht mehr auf die Geschichten konzentrieren. Irgendwie habe ich das Gefühl zu verstummen.

Was mich so lähmt, ist nicht die Angst vor einem Virus. Nein.

Es ist die Sprachlosigkeit.

Ich gehe durch die Straßen dieser Stadt und sehe Menschen umher hetzen. Mehr als noch im November letzten Jahres. Durch das Tragen der Masken, viele lassen sie einfach an, beim Wechsel der Geschäfte, ist es fast unmöglich Kontakt zu den anderen aufzunehmen. Ganz furchtbar finde ich es in der Schule. Mein Gegenüber ist ein Grundschulkind und es kann meine Mimik zu meinen Worten nicht sehen. Manchmal verstehe ich es gar nicht. Der Lärmpegel in einer 20 Kinder großen Gruppe ist so hoch, da kann ich oft nicht feststellen, wer mit mir spricht. Also sprechen wir alle auch hier immer weniger.

Wir verstummen.

Ich empfinde es als eine Art Auflösung der Persönlichkeit.

Es ist kein Ende in Sicht.

Die Kommunikation, so wie ich sie kenne und brauche, stirbt.

Prediger 3:1

Mit diesem Post habe ich das Schweigen gebrochen.

Geht doch .