Mein Arbeitsplatz bei #meetthebloggerde2020

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Beitragsbild: pixabay

Hallo,

heute ist Tag 7 der Bloggerchallenge. Halbzeit. Das vorgeschlagene Thema

Mein Arbeitsplatz

 

Mein Arbeitsplatz ist die Schule.

Damit könnte der Beitrag schon zu Ende sein. Ist er aber nicht.

Ich arbeite als Betreuerin in einer Offenen Ganztagsschule und das mit Herz und Seele. Schon Anfang zwanzig hatte ich festgestellt, dass mein erlernter Beruf, Bürokauffrau, nicht das ist, was mich ausfüllt und glücklich macht. Und doch sollte es dreißig Jahre dauern, bis ich ansatzweise, das mache, was ich mit jeder Faser meines Seins machen möchte. In Deutschland ist es leider so (über andere Länder kann ich nichts sagen, weil ich mich da nicht auskenne), dass man ohne Zertifikat nichts ist.

Als ich mir mit 15 Jahren einen Ausbildungsplatz suchen musste, ich wurde mit fünf Jahren eingeschult, da hatte ich keinen Plan von meinem Leben. Also besuchte ich die Höhere Handelsschule, weil jemand der mir nahe stand, das auch tat. Gerne wäre ich Buchhändlerin geworden, doch mich wollte niemand, also erlernte ich den Beruf der Bürokauffrau. Mit Anfang 20 machte ich mich mit meinem damaligen Mann selbstständig und mein Beruf war äußerst praktisch. Schon da merkte ich, praktisch stimmt, aber lieber würde ich mit Kindern arbeiten. Eine Ausbildung kam zu dieser Zeit nicht mehr infrage. Meine beiden Kinder und der Betrieb brauchten mich. Ich wurde Tagesmutter und arbeitete unter anderem mit einem Berufskolleg zusammen, dass mir Kinderpflegerinnen in Ausbildung in den Haushalt schickte, damit sie den praktischen Umgang mit Kindern lernten. Mit Ende dreißig absolvierte ich eine Ausbildung zur Legasthenie Trainerin und war viele Jahre selbstständig, im Nebenberuf. 2009 kam mein viertes Kind zur Welt. Ich wurde allein erziehende 4-fach Mutter und beendete ich meine Selbstständigkeit. Vor vier Jahren bekam ich die Möglichkeit, in einer Grundschule als Betreuerin tätig zu werden und habe diese Chance ergriffen.

Und da bin ich nun. An meinem Arbeitsplatz. Gemeinsam mit meinen Kolleginnen betreuen wir um die hundert Kinder. Zurzeit sind es deutlich weniger, das liegt daran, dass nur Notgruppen existieren. Ausnahmezustand.

Es fällt mir schwer es zu beschreiben, aber ich liebe meine Arbeit. Sie ist mir so etwas wie eine Berufung. Natürlich ist das Drumherum mit seinen ganzen Regeln, auch außerhalb  der Ausnahmesituation in der wir uns jetzt befinden, anstrengend. Und manches Mal denke ich, wann habe ich Zeit mich mit einem Kind zu beschäftigen. Ich platze vor Ideen, doch im Alltag sind sie nicht immer umzusetzen. Anfang des Jahres habe ich darüber nachgedacht, eine Ausbildung zur Erzieherin zu machen. Mit 52 1/2 Jahren. Dann könnte ich mich auch langfristig qualifizieren. Doch mit einer zehnjährigen Tochter und einer dementen Mutter ist das alles nicht so leicht zu realisieren.

Darum bleibt zunächst mal, „nur“ meine Arbeit als Betreuerin. Ich vermisse die Kinder und freue mich, sie beim Einkaufen zu treffen. Vor zwei Tagen musste eine Mutter mit ihrem Auto anhalten, weil ihr Kind unbedingt mit mir sprechen wollte. Das berührt mein Herz.

Vielleicht fragst du dich, was die Aufgaben einer Betreuerin sind. Sie sind auf jeden Fall vielfältig. Im Idealfall sieht es so aus: Wir erledigen gemeinsam mit den Kindern Hausaufgaben, Essen zusammen, spielen, basteln, schlichten Streit und verteilen Pflaster an die aufgeschlagenen Knie der Fußballer.  Meine Kolleginnen und ich bieten verschiedene Arbeitsgemeinschaften an, in denen jedes Teammitglied seine Fähigkeiten einbringt.  Wir hören den Kindern zu, gehen auf sie ein, nehmen uns Zeit.

Mein Arbeitsplatz als Bloggerin besteht aus einem Schreibtisch, einem PC, einer Kaffeetasse und ganz viel Ideen, die mir durch den Kopf schwirren. Meine liebste Arbeitszeit ist früh am Morgen, wenn das Kind zur Schule geht. So auch heute, denn heute ist der erste Tag, an dem das Novemberkind für drei Stunden den Haushalt verlässt. Und ich nutze direkt mal die Zeit, um hier in Ruhe zu schreiben.

Ich wünsche dir eine gute Zeit.