Mein letzter Blockbeitrag ist aus Februar, mein letzter Instagrampost beschreibt meine Gedanken zum Tode meiner Mutter. Seit einigen Tagen frage ich mich, wie bekomme ich den Übergang auf meinen sozialen Plattformen hin, damit es nicht so oberflächlich ist. Oberflächlich für mich, für den interessierten Leser oder die Leserin.
Es ist nicht einfach.
Beginne ich mit der Beerdigung, einer Rezension oder wie ?
Der Tod meiner Mutter, auch hier brauche ich einen Abschluss um weiter zu machen. Einfach in den Alltag zurück zukehren fühlt sich nicht richtig an.
Während ich diese Gedanken niederschreibe, läuft mein Gehirn auf Hochtouren. Menschen, die mich kennen, wissen, dass es sehr oft so bei mir ist. Es ist noch so viel Schreibkram im Zusammenhang mit Omas Aufenthalt im Pflegeheim zu erledigen. Der Alltag vom Novemberkind und mir muss sich neu einpendeln. Keine Anrufe mehr von einem Krankenhaus, einer Pflegebereichleiterin oder besorgten Nachbarn. Als Familie sind wir enger zusammengerutscht, wurden gefordert und sind an unsere Grenzen gegangen. So ähnlich hat es ein Familienmitglied vor kurzem beschrieben. Ich habe meine Kinder und meine Schwiegerkinder neu kennengelernt. Dafür bin ich sehr dankbar. Auch der Blick auf Freunde und Fremde hat sich geändert.
Außerhalb dieses Lebenskreises, der sich um Oma und ihre Belange zog, gab es für jeden von uns auch noch den Alltag mit seinen Freuden und Sorgen. Der CoronaWahnsinn hat auch nicht vor meiner Haustüre halt gemacht. An dieser „Front“ und genauso empfinde ich es, bin ich angreifbar, weil ich nicht unbedingt der gängigen Meinung entspreche. Interessant in diesem Zusammenhang finde ich, dass ich das Gefühl habe, mich rechtfertigen zu müssen, weil ich bei einzelnen Themen nicht der Meinung vieler entspreche. Gegen den Strom schwimmen kostet Kraft und Energie.
Eine beständige Größe in diesem ganzen Trubel war und ist mein treuer Freund Jamie. Mein Bretone-Setter-Mischling, der seit 2019 zu unserer Familie gehört. Unabhängig von meinen Befindlichkeiten fordert er jeden Morgen seinen Spaziergang. Schneetreiben, Regen und Sturm oder Sonnenschein nichts kann uns davon abhalten, am frühen Morgen unsere erste Runde zu drehen. Ich noch nicht ganz wach, er dafür um so mehr. Er verbindet mich mit Menschen, die ich so nie kennengelernt hätte. Er tröstet das Novemberkind, dass viele Stunden alleine verbringt, bedingt durch das aktuelle Weltengeschehen. Stundenlang kann ich über ihn sprechen oder schreiben. Mein Handy ist voller Hundefotos. Werde ich gefragt, wie sieht denn zum Beispiel dein Sohn mittlerweile aus, scrolle ich an unzähligen Fotos vom Hund vorbei, nur um festzustellen, dass ich den Sohn um ein aktuelles Foto bitten muss.

Und da ist er, der Übergang ins Leben. In unseren neuen Alltag ohne Oma, ohne Mutter. Auf den ersten Blick gehen wir unseren Weg ohne sie weiter, doch so ist es nicht. In unseren Gedanken und in unserem Herzen ist sie immer da.