Begegnung mit der Vergangenheit

Mit dem Umzug meiner Mutter in die Seniorenresidenz beginnt eine arbeitsreiche Zeit für mich. Eine Wohung, ein Leben muss aufgelöst werden.

Heute bin ich auf die Adresse meiner Patentante gestoßen. Meine Mutter und sie standen wohl bis vor ein paar Jahren in brieflichen Kontakt. Spontan wie ich bin, habe ich am Abend die angegebenen Telefonnummer gewählt und welche Überraschung, meine Patentante ist am Telefon. Wir haben eine zeitlang über dies und das gesprochen. Ich habe nicht den Eindruck, dass wir das vertiefen oder wiederholen werden, aber wer weiß, welchen Plan das Leben noch mit uns hat.

Auch einen Umschlag, der mit meinem Vornamen beschriftet war, landete in meinen Händen. Gespannt öffnete ich ihn. Jede Menge Namen und Geburts- beziehungsweise Sterbedaten fanden sich dort. Zum ersten Mal sah ich alle Namen meiner im Saarland verwurzelten Cousin´s und Cousinen . Für jemanden, der sich seit Jahren mit seinen Wurzeln in Form von Familienforschung auseinander setzt, ein kleiner Schatz. Unzählige Fotos von meiner ältesten Kindern, mein Hochzeitsalbum und Unterlagen meiner Scheidung, ein paar Fotos von meinem Bruder, mein Kommunionbild und vieles mehr.

Ein Album aus meiner Schulzeit, Bilder einer längst vergangenen Hochzeitsreise in Kenia lassen mich nachdenklich zurück. An manchen Tagen schaue ich mich in meiner Wohnung um und frage mich, was meine Kinder wohl empfinden werden, wenn sie meinen Krimskrams später einmal entsorgen müssen. Meine unzähligen handgeschriebenen Tagebücher zum Beispiel.

Es sind Momente in denen ich darüber nachdenke, was möchte ich aus meiner Vergangenheit noch mitnehmen in meine Zukunft.

2 Gedanken zu „Begegnung mit der Vergangenheit

  1. Liebe Briganti!

    Dein Artikel hat mich sehr berührt.

    Meine Mutter ist vor gut einem Jahr ganz plötzlich verstorben. Ihre Sachen durchzusehen, auszusortieren und zum Teil wegzugeben, fand ich und finde ich bis heute sehr schwierig …

    Seitdem denke auch ich darüber nach, was ich hinterlassen möchte. Ich wünsche mir, „leichter“ zu leben, mit weniger Dingen … An der Umsetzung arbeite ich allerdings noch 😉

    Herzliche Grüße
    Gaby

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  2. Ich kann stundenlang über solchen Alben sitzen und die Bilder anschauen! Sie haben etwas Faszinierendes! Auch meine Kinder lieben es und wir sitzen regelmäßig mit Fotoalben oder Kindergarten Ordnern auf dem Sofa und staunen!

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