Die Energie an Silvester und Neujahr fühlt sich für mich an, wie eine Art Stillstand. Als würde das Jahresrad für einen Moment stillstehen, um am zweiten Tag des Jahres wieder langsam an Fahrt aufzunehmen.

In diesem Jahr ist es ein bedrückendes Gefühl und am liebsten würde ich es anhalten, nicht weiter laufen lassen. Doch wer bin ich, dass ich die Zeit anhalten kann?
Das Leben geht weiter.
Natürlich ist mir bewusst, warum ich es aufhalten will.
Ich habe zum ersten Mal seit langem Existenzängste. Ich sehe nur die Türe, die zu fällt. Die, die an anderer Stelle aufgeht, entzieht sich meinen Blicken.
Es fällt mir schwer angesichts drohender finanzieller Einbußen positiv zu bleiben und Pläne für das neue Jahr zu schmieden. Alles, was mir für meine Jahreswunschliste einfällt, wird von meinem Unterbewusstsein mit einem „Nicht möglich“ kommentiert.
Fest auf den Mangel konzentriert, lähme ich mich bereits am ersten Tag des Jahres. Mein Kopf ist zu, mein Herz verkrampft.
Ich weiß, was ich in den vergangenen Jahren alles bewältigt habe.
Wie gut ich den Mangel verwaltet habe.
Doch der Blick in die ferne Zukunft, die gar nicht so fern ist, macht mir Angst.

Diese Angst wird durch die Medien geschürt. Wo finde ich gute Nachrichten? Wenn mich die Altersarmut nicht ins Grab bringt, dann wird es die Klimakatastrophe sein. Bezahlbarer Wohnraum, also Wohnraum, den ich mir leisten kann, wenn das Einkommen weiter sinkt, ist nicht zu sehen.
Und so fühle ich mich von allen Seiten bedroht.
Ich, diejenige die in allem immer ein positives Krümelchen findet, an dem sie sich hochzieht, steht am Anfang des neuen Jahres vor einem Berg, der sich 2020 nennt.
Das Lebensrad dreht sich weiter. Ich kann es nicht aufhalten. Ich kann mitgehen oder mich dagegen stemmen.
Ich entscheide mich fürs mitgehen. Für den Aufbruch. Einen Schritt vor den nächsten setzen.
Ich bin gesund. Meine Lymphtherapeutin nennt es „frei von Symptomen „. Das stimmt. Fakt ist: Weder meine Zöliakie, noch mein Lymphödem bedrohen mein Leben. Auch meine Depressionen schauen nur hin und wieder kurz vorbei.
2020 wird mein Jahr. Ich entscheide mich wie Phoenix aus der Asche zu steigen. Mein Blick zurück auf 2019 ist positiv. Ich bin auf vielen Ebenen reich beschenkt worden.
Warum sollte es in diesem Jahr anders sein?
Man ist das, was man glaubt.
(Gehört in der Serie Messiah, Netflix)