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Auf dem Blog die alltagsfeierin bin ich heute auf die Freitagsfrage aus Mai gestoßen.
Bist du das, was du denkst ?
Und dann lese ich meinen eigenen Post bei instagram und denke,der passt so gut zur Freitagsfrage.
Also hier meine Insta-Beitrags-Kopie
Das Wetter hat mich umgehauen. Irgendwo bin ich es selber schuld. Seit vielen Jahren trage ich diese Strümpfe. Weil ich mich meiner dicken Füsse und Beine schäme, trage ich immer lange Hosen. Am Mittwoch war es dann soweit, Hitzestau, Kopfschmerzen, Schwindel. Wir waren mit den Kindern auf einem Ausflug und ich machte schlapp. Am Donnerstag verordnete der Arzt mir eine Auszeit. Kühlen, Ruhen, Kühlen . Und so entschloss ich mich heute endlich darauf zu pfeifen ob es doof aussieht , wenn man meine Strümpfe sieht und verordnete mir selber Luftzufuhr an den Beinen. #lymphödem #kompressionsstrümpfe #ichliebedasleben
Wo ist denn da bitte schön die Antwort auf die Freitagsfrage, fragst du dich . Sie versteckt sich hinter und zwischen den Zeilen. Ich hole dazu etwas aus.
2001 bekam ich die Diagnose chronisches Lymphödem, Stadium III am rechten Fuß. Heute nach achtzehn Jahren, sieht man es an beiden Beinen und Füßen. Wer sich mit dem Thema beschäfigt,sieht es auch an meinen Armen , meine Lymphtherapeutin sogar in meinem Gesicht. Diese Diagnose hat mich traumatisiert, hatte ich zu der Zeit einen sehr unsensiblen Arzt, der mir sagte: “ Das ist Elephantiasis „. Diesen Begriff kannte ich nur aus der RTL Berichterstattung und dort waren die Menschen einfach wirklich unförmig.
Du kannst den Begriff ja selber mal nach“schlagen“. Zuerst dachte ich, ich bringe mich um. Wer will schon mit Anfang dreißig so aussehen. Dann hatte ich jedoch Angst, dass ich nicht sterbe, wenn ich mit dem Auto gegen den Brückenpfeiler fahre, sondern vielleicht schwerstbehindert im Krankenhaus aufwache. Also tat ich das was ich schon immer gemacht habe. Ich informierte mich, suchte mir einen anderen Arzt und lebte damit. Nach Außen alles ganz leicht. Seither trage ich diese schicken Strümpfe,
Stärke 3, handgestrickt und maßgefertigt und gehe 52 Wochen im Jahr an zwei Tage der Woche zur Lymphdrainage. Da ich bei Frust und Stress dazu neige zu essen, kommt eine Adipositas dazu. Fertig ist der Kreislauf. Ich finde mich häßlich, aufgedunsten, unbeweglich (obwohl ich viel Rad fahre und wann immer es möglich ist zum Schwimmen gehe).
Bin ich das, was ich von mir denke ?
Meine Freunde, Bekannten, Arbeitskollegen und Familie sehen das sicher anders.
Ich selber fühle mich unattraktiv, laut ( ich habe eine sehr laute Stimme und das hat nichts mit meinem Lymphödem zu tun – lach) und wenig liebenswert.
Doch im Laufe der Zeit habe ich versucht mich besser kennenzulernen und mich selber zu aktzeptieren. Vor allem meine äußere Hülle. Dieser Beine und diese Füße tragen mich ohne zu murren überall hin. Dieser Körper wurde geformt aus Essen, Ödemen und vier Schwangerschaften, denen ich meine vier wunderbaren Kinder verdanke.
Ich bin jetzt fast 52 Jahre alt und mir bleibt vielleicht nicht mehr viel Zeit um mein Leben an diesen Äußerlichkeiten fest zu machen.
Ich bin vielmehr als das.
Ich habe Humor, egal in welcher Lebenslage ich mich befinde. Meine Seele ist weich und verletztlich. Tief in mir bin ich immer noch das kleine Mädchen, der rebellische Teenager, die junge Frau. Ich bin eine starke Frau, die ihre vier Kinder viele Jahre alleine groß gezogen hat. Ich bin launisch, fröhlich, hilfsbereit, störrisch , rechthaberisch. Ich bin treue Freundin und eine nicht allzu fürsorgliche Tochter.
Es ist wichtig darauf zu achten, was ich von mir denke. Ich vermute nämlich, dass mich mein Gegenüber dann genauso wahrnimmt. Als Frau mit einem unförmigen Körper oder als Frau mit einem Lachen im Gesicht.
Jemand hat ganz am Anfang meiner Krankengeschichte etwas zu mir gesagt, was ich fast schon vergessen hatte.
Wenn die Leute dir begegnen, dann schauen sie nicht zuerst auf deine Füße, sondern in dein Gesicht.
Daran sollte ich denken.
*umärmel*
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