Vor dreizehn Jahren bin ich wieder zurück in meine Heimatstadt gezogen. Damals musste ich mit meinen drei Kindern von vorne anfangen. Vor der Trennung lebten wir in einem Haus mit 1300 qm Garten. Neben den eigenen Zimmern, den Verlust von sozialen Kontakten, war der Verlust dieses Garten etwas das uns alle schmerzte.
Diese grüne Oase war für mich magisch. Drei alte Eichen stehen an einer Weggabelung, viele Büsche und alte Bäume säumen den Weg. Es ist eine alte Hohlgasse. Bereits vor dreißig Jahren haben engagierte Bürger versucht sie unter Naturschutz stellen lassen. Erreicht haben diese Bürger nur, das ein geschützter Landschaftsbestand ausgewiesen wurde. Früher waren solche Gassen ein wesentlicher Bestandteil der dörflichen Wegestruktur.
Auf den Fotos oben siehst du einen Ausschnitt aus dieser Gasse, weitere werden sicher folgen, denn ich möchte den geplanten Bau einer Seniorenwohnstätte hier dokumentieren. Es ist eine große Wiese , die der Stadt gehört. Während ich diese Fotos machte, konnte man Amseln durch die Bäume hüpfen sehen und ihren Gesang hören. Auch der Buntspecht, der dort seit Jahren zu hören ist, klopfte emsig.
Ich verstehe den Bedarf an Seniorenwohnungen durchaus, bin aber sehr traurig, dass das letzte Grün mitten in unserer Kleinstadt deswegen weichen muss.
Zu dieser Gasse gehörte auch eine alte Obstbaumstreuwiese, die bereits durch den Bau eines Mehrfamilienhauses minimiert wurde.
Vor dreizehn Jahren sagte mir ein Gefühl, dass ich möglichst viele Fotos machen soll und auf diese Gasse achten muss. Ich konnte das Mehrfamilienhaus nicht verhindert und werde auch das Seniorenheim nicht verhindern.
Die Nähe zur Natur fehlt mir sehr. Ein alter Kirschbaum , sowie eine Schonung mussten auf dem Geländer unserer Wohnanlage weichen. Seitdem kommen kaum noch Vögel an meinen Futterplatz. Schaue ich nun aus einem meiner Fenster, sehe ich kein Grün, sondern nur noch die gegenüberliegenden Sechs-Familienhäuser. Letztes Jahr habe in der Nähe meiner Wohnung eine Wildblumenwiese betreut und mich an ihrer Blütenpracht erfreut. Es sind kleine Insel im Betonmeer. Um in den nächsten Wald zu kommen, muss ich zum Beispiel in die Eifel fahren. Zwei Stunden sind wir dann mit dem Bus unterwegs. Fließende Gewässer gab es noch nie in unserer Stadt, auch da muss ich ich eine gute Stunde mit dem Bus auf den Weg machen.
Was für mich ein schmerzlicher Verlust ist, hat mein viertes Kind nie kennengelernt.
Das finde ich schön, dass es bei euch die Möglichkeit gibt eine Wildblumenwiese zu betreuen! Ich bin gerade sehr stark am Überlegen, dass wir zumindest unser Carport Dach ein wenig begrünen 🙂 Das Dach vom Haus ist mir persönlich zu hoch… Viele Grüße, Izabella
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