Wachsen mit der Brombeere: Eine Metapher für Ausdauer

Die stille Begleiterin am Wegesrand

Die Brombeere begegnet mir auf meinen täglichen Wegen. Direkt vor meiner Haustür, zwischen Pflastersteinen und dem Grünstreifen, recken sich ihre kleinen Triebe empor. Sie wachsen unermüdlich – auch dann, wenn der Rasenmäher des Gartencenters, dass die Anlagen pflegt, sie wieder einmal niedergemäht hat. Alle paar Wochen passiert das. Und jedes Mal beginnt sie von vorn. Einfach so. Ohne Drama. Ohne Aufgeben.

Eine zähe Pflanze mit Charakter

Ein Stück weiter, rund um die Turnhalle des städtischen Gymnasiums, zeigt sich die Brombeere in ihrer ganzen Stärke. Zwischen Sträuchern und Bäumen breitet sie sich aus. Ihre Ranken wachsen auf Geh- und Radwege, als wollten sie mit den Menschen in Kontakt treten. Ich schneide sie hin und wieder etwas zurück. Und wenn der städtische Gärtner mit seinem Fahrzeug vorbeikommt, wird sie erbarmungslos zurückgestutzt – ihre Triebe ausgerissen, als gehörten sie nicht hierher.

Doch sie lässt sich nicht beirren. Ihre Ranken kommen wieder. Immer wieder. Fast trotzig – als wolle sie sagen: „Ich bin da. Ich gehöre hierher.“

Schönheit und Nahrung für die Seele

Die Blüten der Brombeere sind eine Augenfreude. Zart, hell, lebendig. Sie gehören zu den wenigen Pflanzen, die Bienen, Hummeln und anderem Getier Nahrung schenken. Ihre Früchte – dunkel, saftig, voller Kraft – werden von Menschen im Vorbeigehen genossen. Ohne Einladung, aber immer willkommen.

Gemeinsam wachsen – Brombeere und Holunder

An einem anderen Ort sehe ich sie Seite an Seite mit dem Holunder wachsen. Ihre Ranken und Zweige verschlingen sich, klettern aneinander hoch, bilden eine lebendige Hecke, die Mensch und Tier gleichermaßen anspricht. Auch hier wird zurückgeschnitten – der Fußweg soll frei bleiben. Doch die beiden bleiben standhaft. Nehmen sich Raum. Finden neue Wege.

Eine Botschaft für mein Leben

Die Brombeere hat mir eine leise, aber kraftvolle Lektion geschenkt: Bleib in deiner Kraft. Gib nicht auf. Werde sichtbar. Ich weiß nicht, was die alten Völker – Kelten, Germanen – über diese Pflanze gedacht haben. Aber ich weiß, was sie mir heute sagt:

Lass dich nicht kleinhalten.
Finde deinen Weg – ob allein oder im Miteinander.
Zeige dich. Wirke. Blühe.

Herkunft & Botanik

Die Brombeere (lateinisch Rubus fruticosus) gehört zur Familie der Rosengewächse. Sie wächst wild in Europa, Nordafrika und Teilen Asiens und ist auch in Nordamerika verbreitet. Ihre Ranken können mehrere Meter lang werden und bilden oft undurchdringliche Dickichte.

Obwohl sie wie eine Beere aussieht, ist sie botanisch gesehen eine Sammelsteinfrucht – ähnlich wie Himbeeren. Jedes „Kügelchen“ ist eine kleine Einzelfrucht mit einem eigenen Kern.

Gesund und nährstoffreich

Brombeeren sind kleine Vitalstoffwunder. Sie enthalten:

Die Brombeere hat pro 100 Gramm nur 44 kcal. Sie enthält neben Vitamin C und E die Vorstufe zum Vitamin A. Brombeeren enthalten u.a. die Mineralstoffe Kalzium, Kalium und Magnesium. Die enthaltenen Flavonoide (Anthocyane), die der Brombeere die typische Farbe verleihen, haben zahlreiche gesundheitsförderliche Wirkungen, u.a. können sie das Risiko für Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken, den Blutdruck regulieren und das Immunsystem positiv beeinflussen.

Quelle: gesundheit.gv.at

Pflegeleicht im Garten

Wer einen sonnigen Platz im Garten hat, kann Brombeeren auch selbst anbauen. Es gibt stachelige Sorten, aber auch dornenlose Züchtungen, die einfacher zu pflegen sind. Wichtig: Ein Rankgitter hilft beim geordneten Wuchs. Rückschnitt im Herbst sorgt für reiche Ernte im Folgejahr.

Wild & nützlich

Brombeerhecken bieten vielen Tieren Unterschlupf und Nahrung – etwa Vögeln, Insekten oder Igeln. Damit ist die Pflanze nicht nur nützlich für uns, sondern auch ein wertvoller Beitrag zum ökologischen Gleichgewicht.

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