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Lebensmodelle
Es gibt so viele Lebensmodelle , wie es unterschiedliche Menschen gibt und jeder muss das für ihn passende Lebensmodell finden. Das Modell, das ihn glücklich macht oder mit dem er, seinen Fähigkeiten entsprechend, leben kann.
Seit längerem folge ich verschiedenen Freilerner – bzw. Homeschoolingfamilien.
Wenn Dich das Thema Homeschooling interessiert, empfehle ich Dir heute eine Blog aus der Schweiz :https://swisshomeschoolfamily.org/ .Ich bin immer wieder fasziniert von den Alltagsgeschichten. Zuletzt als ich den Beitrag über Homeschooling in der Pubertät las.
Offene Ganztagsschule
Meine eigene Tochter besucht die öffentliche Grundschule hier vor Ort. Vor ein paar Tagen dachte ich so, dass sie jetzt, nach 3 1/2 Jahren „angekommen“ ist. Eine böse Stimme in mir sagt “ sich anpasst“. Bereits am Tag nach der Einschulung wollte sie nicht mehr dorthin. Doch ich habe mich nicht getraut zu sagen, bleib zu Hause. Stattdessen gab es vor allem in den ersten Monaten sehr viele unschöne Momente, weil ich auf das „Muss“ bestand. Irgendwann ging sie dann „problemlos„.
Ich bin alleinerziehend und bis zur Einschulung war ich arbeitslos. Kurz danach fand ich eine Arbeit in der OGS der selben Schule, die meine Tochter besucht. Meine Arbeitszeiten liegen zwischen 11.00- 16.30 Uhr. Das ich anfange zu arbeiten, wenn sie eigentlich Feierabend hat, hat sie mir lange übel genommen. Anstatt nach Hause zu gehen, musste sie nun auch am Nachmittag dorthin.
Von meinem Wunsch „Homeschooling“ bin ich meilenweit entfernt . ( Es ist auch nur mein Traum, nicht ihrer)

Anfang des dritten Schuljahres durfte das Novemberkind auf eigenen Wunsch ihre Betreuungszeiten ändern. Bis zum Ende des zweiten Schuljahres musste sie bis halb fünf bleiben. Mit Beginn des neuen Schuljahres ging sie an manchen Tagen vor der Hausaufgabenbetreuung nach Hause. Geplant war, dass sie dort ihre Hausaufgaben erledigt und dann frei Zeit hat. Im Februar ist Halbjahreswechsel und sie möchte wieder zurück in die alte Betreuungsform.
Ihre Argumentation ist durchaus nachvollziehbar.
Ihre Argumentation.
- Sie mag nicht alleine nach Hause in die leere Wohnung gehen.
- Ist sie zu Hause auf sich allein gestellt, macht sie alles , nur keine Hausaufgaben. Was dann wieder zu Stress führt, wenn ich um halb fünf nach Hause komme. Denn dann müssen sie gemacht werden und wir geraten aneinander.
- Sie kann sich nicht verabreden, weil sie so spät Hausaufgaben macht. Außerdem sind ihre Freundinnen teilweise bis halb fünf in der Schule, um danach zu diversen Freizeitbeschäftigungen zu hetzen.
- Bleibt sie in der Schule, ist sie um drei mit den Aufgaben fertig. Täglich belegt sie eine AG unter anderem Taekwondo, hat immer jemanden zum Spielen und wenn sie mit mir nach Hause geht, bleibt Zeit für ein Gespräch. Zu Hause angekommen kann sie bis zum Schlafengehen in ihrem Zimmer spielen oder andere Dinge machen die ihr Spass machen.
Was mich an unserem Schulalltag stört:
- Ihr Arbeitstag ist deutlich länger als meiner .Während ich 20 Stunden in der Woche in der Schule bin,verbringt sie über 40 Stunden dort, ohne die Möglichkeit sich zurück zu ziehen.
Ihre Angst vor der leeren Wohnung nehme ich ernst, weil ich den Hintergrund kenne, dies aber nicht öffentlich machen möchte.
Ich liebe meine Arbeit mit den Kindern . Ich bin froh, dass es das Modell Offene Ganztagsschule gibt.
Nur für mein Kind habe ich mir was anderes gewünscht. Meine älteren Kinder sind noch mit dem Modell 12/13.00 Uhr Schule aus, Essen zu Hause, Hausaufgaben alleine oder mit Mama, gross geworden. Damals habe ich mehr gearbeitet als jetzt, allerdings konnte ich mir meine Zeit freier einteilen. Heute bin ich dankbar überhaupt Arbeit zu haben. Sie ermöglicht mir und meinem Kind in einer geräumigen Wohnung zu leben, so wie wir es schön finden. Ohne diese Arbeit wären wir wohl obdachlos, denn günstigeren Wohnraum, wie es der Staat in meinem Fall „vorschreibt“, gibt es nicht. Ich habe mich nach anderer Arbeit umgeschaut, bisher erfolglos. Umgeschaut aber nur wegen der Arbeitszeiten, denn meine Arbeit ist mir Berufung.
Die Zeit, die ich fremden Kindern widme, würde ich gerne meinem eigenem Kind schenken. Mit ihm lernen. Homeschooling war von Anfang an meine Idee. Mir ist bewusst, dass es in Deutschland verboten ist. Auswandern ist für mich keine Option. So versuche ich Wunsch und Realität miteinander zu vereinbaren.
Ich unterstütze mein Kind in dem ich ihm einen Raum schaffe, wo es in der schulfreien Zeit seinen eigenen Interessen folgen darf. Sei es jetzt, in dem ich Material für das Thema Astrologie zur Verfügung stelle oder ihr zeige, wo sie es finden kann. Sei es das sie ihre Kreativität oder ihren Bewegungsdrang austoben kann.
Ich habe mein derzeitiges Lebensmodell gefunden. Homeschooling spielt darin nicht die Rolle die ich dieser Lernform zugedacht habe.
Über unseren Lern-Alltag sowohl in der Offenen Ganztagsschule, als auch zu Hause, berichte ich Dir in Zukunft häufiger.