Die Frage nach der eigenen Freiheit

Warum es so schwer ist, die eigene Antwort zu finden – und weshalb es sich lohnt, danach zu suchen.

Es ist Sonntagmorgen. Die Kaffeetasse in der Hand bleibe ich bei YouTube bei Eugen hängen – NotizenVonUnterwegs. Gemeinsam mit Anna und seinem Bruder reist er gerade durch die Mongolei, mitten unter den Nomaden. Bilder von endlosen Steppen, Zelten im Wind, einem Leben jenseits unserer Routinen.

Und dann diese Frage, die plötzlich im Raum steht – schlicht und gleichzeitig gewaltig:
Was ist Freiheit? Ein Zustand, ein Gefühl, eine Philosophie?

Eugen teilt ab Minute 27:09 seine Gedanken dazu. Ich selbst bleibe hängen, spüre ein Ziehen in mir – und auch eine gewisse Angst.

Warum?
Weil ich mich frage, ob ich meine Antwort überhaupt kenne. Oder ob ich im Lärm des Alltags längst nur noch die Stimmen der anderen höre – Stimmen, die mir erklären wollen, was Freiheit angeblich bedeutet.

Gestern noch hatte ich eine kleine Diskussion mit einem Mann Mitte dreißig. Er regte sich darüber auf, dass eine Frau Ende zwanzig nicht Vollzeit arbeitet. Seine Argumente? Nebensache. Entscheidend war für mich nur die Erkenntnis: Er fühlte sich bedroht. Bedroht von einem Lebensentwurf, der so gar nicht zu seinem passt. Ohne dass sie etwas gesagt hätte, stellte allein ihr Lebensstil seine eigene Überzeugung infrage.

Quelle: Ersteller: Flora Press/Bildagentur Beck Urheberrecht: Flora Press/Bildagentur Beck

Und so frage auch ich mich, während ich Eugen zuschaue, was meine persönliche Freiheit bedeutet. Ganz kurz taucht ein Bild vor meinem inneren Auge auf. Ein Traum, eine Vision. Doch sofort meldet sich diese strenge innere Stimme: „Dafür bist du zu alt. Nicht fit genug. Zu angeschlagen. Wovon willst du leben? Was passiert, wenn du aus dem sicheren Gefüge ausbrichst?“

Quelle: Image by Holger from Pixabay

Trotzdem bleibt dieses Bild bestehen. Zart, aber klar. Und vielleicht liegt genau darin die Antwort:
Freiheit ist kein allgemeiner Zustand. Sie ist kein Rezept, keine Regel, kein Dogma. Freiheit ist zutiefst persönlich – ein innerer Kompass, den jeder Mensch für sich selbst entdecken muss
.

Und jetzt interessiert mich: Wie sieht deine Freiheit aus?

Freiheit ist nicht, dass man alles tun kann, was man will, sondern dass man nicht tun muss, was andere wollen.

2 Gedanken zu „Die Frage nach der eigenen Freiheit

  1. Freiheit ist für mich, wenn ich könnte. Das bedeutet noch lange nicht, dass ich es auch mache. Einerseits ist die Freiheit viel größer als man denkt; man könnte vieles tun, das man erstmal als undurchführbar betrachtet. Andererseits ist die persönliche Freiheit kleiner als man denkt, denn bei allem was man tut, muss man die Konsequenzen tragen. Denn die eigene Freiheit hört immer dort auf, wo sie die Freiheit Anderer stört. Meine Meinung.

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