Verlagsdaten
Autor: Volker Weiß – Verlag: Klett-Cotta – 288 Seiten – Erscheinungsdatum: 15.02.25
Erster Eindruck und persönliche Ausgangslage zur Lektüre
Angesichts der bevorstehenden NetGalley-Aktion im Juli habe ich mein virtuelles Bücherregal durchgesehen – dabei stieß ich erneut auf dieses Buch. Ich begann, es Kapitel für Kapitel zu lesen, musste jedoch schnell feststellen, dass ich deutlich mehr Zeit benötige, als zunächst angenommen.
Zwischenfazit nach den ersten Kapiteln
Der Autor formuliert überwiegend verständlich, doch einige Begriffe und Konzepte waren mir bisher unbekannt, da ich mich mit diesen Themen bislang kaum beschäftigt habe. Rückblickend wäre es hilfreich gewesen, das Buch als gedruckte Ausgabe zu lesen, um direkt im Text markieren oder Randnotizen anbringen zu können – etwas, das mir beim digitalen Lesen fehlt.
Zusammenfassung des ersten Kapitels: Prolog – „Great Again“
Im Prolog geht es dem Autor darum, dem Leser aufzuzeigen, wie Akteure der extremen Rechten gezielt historische Narrative umdeuten, um ihre politischen Ziele zu verfolgen. Er spricht in diesem Zusammenhang von einer „strategischen Resignifikation des Historischen“ – einem Verfahren, mit dem die moderne Geschichtsschreibung unterwandert und gezielt verdreht wird. Ziel ist es offenbar, grundlegendes historisches Wissen zu destabilisieren und so die Deutungshoheit über die Vergangenheit zu erlangen.

Zur Verdeutlichung greift der Autor auf Beispiele zurück, die bereits Hannah Arendt in Bezug auf stalinistische Propaganda beschrieben hat. Auch aktuelle Entwicklungen, wie etwa während der Corona-Pandemie, führt er als Belege an: In Zeiten weit verbreiteter Verunsicherung könne die Überzeugung, dass „nichts geglaubt werden kann“, in ihr Gegenteil umschlagen – nämlich in die Bereitschaft, „alles zu glauben“.
Das Buch widmet sich somit der Frage, wie Geschichtsbilder heute umgeschrieben und ideologisch instrumentalisiert werden – ein zentrales Thema für das Verständnis politischer Kommunikation und gesellschaftlicher Dynamiken unserer Gegenwart.
Ich zeige dir hier einen Teil des Inhaltsverzeichnisses, damit du dir ein Bild vom Buchinhalt machen kannst.

Fazit
Auch wenn mir der Einstieg in das Buch zunächst schwerfiel, hat sich das Dranbleiben gelohnt. Der Autor greift hochaktuelle und gesellschaftlich relevante Themen auf und beleuchtet sie aus einer historischen und politischen Perspektive, die zum Nachdenken anregt.
Ich denke, für Leserinnen und Leser ohne vertiefte Vorkenntnisse ist das Buch stellenweise anspruchsvoll, da es viele theoretische Begriffe und komplexe Zusammenhänge behandelt. Dennoch wird deutlich, dass der Autor bemüht ist, seine Argumentation verständlich aufzubauen.
Ich werde die Lektüre Kapitel für Kapitel fortsetzen – in langsamerem Tempo, mit Zeit für Notizen und eigene Recherchen. Wer sich für politische Rhetorik, Geschichtspolitik und den Umgang mit kollektiver Erinnerung interessiert, findet in diesem Buch einen wertvollen, wenn auch fordernden Beitrag.
Wenn du dich für politische Entwicklungen, Geschichtsbilder und deren Einfluss auf unsere Gegenwart interessierst, kann ich dir dieses Buch – trotz seiner Komplexität – sehr empfehlen.
Ein Gedanke zu „Warum sich Geschichtsbilder umschreiben lassen: Ein Buchreview“
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