Natur schützen: Die Rosskastanie in Baesweiler

Als ich 2006 wieder nach Baesweiler zog, war mir die kleine Gasse rund um das Städtische Gymnasium kaum bekannt. Doch das sollte sich schnell ändern. Meine tägliche Verbindung zwischen Wohnung und Innenstadt wurde bald zu einem liebgewonnenen Weg – besonders durch die Spaziergänge mit meinem Berner Sennenhund Ben. Der alte Herr war nicht mehr gut zu Fuß, und ohne eigenen Garten mussten wir neue, kurze Routen finden.

Wie schön war es da, dass sich ein fast schon idyllischer Rundweg um das Gymnasium zog. Die Natur dort war überraschend vielfältig. Ich erinnere mich gut an das Zwitschern der Vögel, das Rauschen der Blätter und natürlich an die imposante Reihe von Rosskastanien, die den Weg säumten. Damals waren es sieben stattliche Bäume – ein kleines Naturdenkmal mitten in der Stadt.

Im Herbst wurde der Weg zum Abenteuerspielplatz für die Kinder des benachbarten Kindergartens: Kastanien sammeln war jedes Jahr ein Highlight. Auch ich mochte dieses Rascheln unter den Füßen und den Duft von feuchtem Laub.

Doch seit 2007 sind Rosskastanien in vielen deutschen Städten von einer bakteriellen Krankheit betroffen. Pseudomonas syringae heißt der Erreger – und auch unsere Bäume blieben nicht verschont. Heute sind nur noch drei übrig. Sie blühen tapfer weiter, gerade jetzt im Frühling – ein schönes, fast trotziges Zeichen von Leben.

In den letzten Jahren allerdings trugen sie immer seltener volle Früchte. Meist lagen leere Hüllen auf dem Boden. Ich habe recherchiert – Schuld daran sind nicht nur die Bakterien, sondern auch Trockenheit und Schädlingsbefall.

So ist dieser kleine Weg für mich über die Jahre zu einem Ort voller Erinnerungen geworden. Er erzählt Geschichten von Veränderung, von Verlust – aber auch von Hoffnung und Widerstandskraft. Und jedes Mal, wenn ich dort vorbeigehe, spüre ich, wie wichtig es ist, unsere Natur zu schätzen und zu schützen – gerade die unscheinbaren, stillen Ecken mitten im Alltag.