Zwischen Alltag und Auszeit
Viel zu erzählen habe ich diese Woche nicht. Der Alltag war einfach da und wollte gelebt werden – mit allem, was dazugehört. Der Feiertag kam wie gerufen, eine kurze Ruhepause mitten im Strom der Tage. Ich habe sie vor allem schlafend verbracht. Kein großes Erlebnis, aber offenbar genau das, was mein Körper brauchte.
Am Montag ging es nach zwei Wochen Urlaub zurück in die Realität: Die Kinder in der Betreuung waren spürbar voller überschüssiger Energie. Manche kamen direkt nach der Schule zu uns – mit wenig Lust, jedoch voller Bewegungsdrang oder Müdigkeit. Je nach Kind. . Und wer will es ihnen verdenken? Ein Tag von 7.30 bis 16.30 Uhr ist lang. Für viele ist diese Betreuung notwendig, weil die Eltern arbeiten oder keine andere Möglichkeit sehen. Wir tun unser Bestes. Jeden Tag.
Und doch fällt auf: Die Konflikte unter den Kindern nehmen zu. Kleinigkeiten eskalieren schneller, die Stimmung ist oft gereizt. Vielleicht, weil der Raum für Rückzug fehlt. Ich weiß es nicht genau. Aber es beschäftigt mich.
Gedanken an meinen Vater – und an das Leben
Am Dienstag wäre mein Vater neunzig Jahre alt geworden. Eine große Zahl. Ein ganzes Leben. Und doch bleibt für mich vor allem die Zahl 66 – denn mit genau diesem Alter ist er gestorben. Manchmal kommt dieser Gedanke ganz still daher, fast beiläufig. Und manchmal trifft er mich mit voller Wucht.
66 Jahre. Das war’s dann. Wenn ich das auf mich selbst übertrage, würde das bedeuten: Noch acht Jahre. Acht Jahre Zeit, um zu leben, zu lieben, zu gestalten. Um das, was mich ausmacht, zu teilen – mit meinen Kindern, mit Freunden, mit der Welt. Diese Vorstellung macht mich still. Und nachdenklich.
Mein Vater war kein Mann großer Worte. Ich frage mich manchmal, was er wohl zu meinem Leben sagen würde. Zu dem, wie ich Mutter bin, wie ich arbeite, wie ich versuche, meinen Weg zu finden inmitten von Alltag, Anforderungen und kleinen Fluchten in die Kreativität.
Die Aussage von Bodo Schäfer passte an diesem Tag sehr gut.
Die Tatsache, dass Du nicht weißt, wann Du sterben wirst, sollte Dich daran erinnern, das Beste aus jedem Tag zu machen. – Bodo Schäfer
Mittwoch stand dann im Zeichen des Übergangs – Tanz in den Mai. Ich habe nicht getanzt, nicht gefeiert, sondern mir einen stillen Abend geschenkt. Ein bisschen Beltane, ein bisschen Zeit für mich. Das Maiherz für die Novembertochter wurde aufgehängt.
Der Donnerstag gehörte dem Rückzug. Ich habe geschlafen, gelesen, mich eingeigelt. Einfach mal nicht müssen, nicht reagieren, nur sein.
Und der Freitag? Der war heiß. Zu heiß für alles, eigentlich. Trotzdem bin ich nach der Arbeit los, habe Besorgungen gemacht – und endlich meine neue Brille abgeholt. Es ist erstaunlich, wie viel klarer die Welt aussieht, wenn man sie durch neue Gläser betrachtet. Was mir entgangen ist, merke ich erst jetzt. Vielleicht eine gute Metapher fürs Leben: Manchmal braucht es einen neuen Blick, um das Wesentliche wieder zu erkennen.
Alles in allem war es eine ruhige, unspektakuläre Woche. Nichts Großes, nichts Weltbewegendes. Und doch genau das: ein Stück Leben.
Und weil sich auch in kleinen Tagen Schönes verbirgt, nehme ich dich jetzt mit in die gewohnten Rubriken – kleine Fenster in meine Woche:
Lesestube
Ein Abstecher in die Bücherei hat meinen Bücherstapel um ein paar Neuzugänge erweitert. Nach einem kurzen Anlesen stand fest: Sie dürfen bleiben.


Flimmerkiste
iHostage – Thriller. Erschienen beim NETFLIX 2025 – Trailer
Basierend auf einer wahren Begebenheit: Am 22. Februar 2022 nimmt ein Mann einen Kunden des Apple Stores in Amsterdam als Geisel, um seine Forderungen zu erpressen. Die meisten anderen Kunden und Mitarbeiter können fliehen, vier befinden sich allerdings in einem Lagerraum, wovon der Geiselnehmer nichts weiß. Während der Verhandlungen mit Spezialisten der Polizei kommt es immer wieder zu Momenten, in denen der völlig unberechenbar wirkende Mann so wirkt, als würde gleich durchdrehen.
Fazit: Sehr spannend
Grüne Ecke
Pflanzenglück mit Überraschungsgästen
Neulich im Hausflur – ein spontanes Gespräch mit meiner Nachbarin wurde zur kleinen Rettungsaktion. Sie war gerade aus dem Urlaub zurück und hielt ihren Drachenbaum in der Hand. „Magst du Pflanzen nicht immer retten?“ fragte sie lachend. „Willst du ihn haben?“ Wer mich kennt, weiß: Natürlich konnte ich da nicht Nein sagen.

Rhabarber auf dem Balkon
Auch auf dem Balkon tut sich was: Den Rhabarber habt ihr vielleicht schon im letzten Freitagsfüller gesehen. Letztes Jahr hat er sich noch rar gemacht, aber dieses Jahr zeigt er sich – und zwar mit mehr als nur einem Blatt. Es geht aufwärts!

Löwenzahn
Und dann wäre da noch der Löwenzahn. Früher war der für meine Meerschweinchen bestimmt, an die ich beim Pflücken immer noch gerne denke. Heute landen die zarten Blätter frisch in meinem Salat. Ein kleines Stück Erinnerung – und ein Hauch von Frühling auf dem Teller.

Drinnen und Draußen
Manchmal frage ich mich, wie lange unsere Freundschaft eigentlich schon besteht. Gefühlt treffen wir uns seit Ewigkeiten jede Woche auf einen Kaffee – ein fester, schöner Anker im Alltag. Am Montag war einer dieser besonderen Tage: Eine von uns hatte Geburtstag. Unser „Küken“ wurde 50!
Natürlich steht am Wochenende eine große Party an (die Karte zeige ich euch demnächst), aber auch der Geburtstag selbst wurde gefeiert – liebevoll, fröhlich und mit gutem Essen für alle. Ich habe nach Feierabend in der Sonne gesessen und diese unglaublich leckere Gyrossuppe genossen. Kleine Momente wie dieser bleiben im Herzen.

Der Mai ist da – und mit ihm auch mein Monatstrenner auf Instagram. Traditionell habe ich Beltane gefeiert. Ein schönes Ritual: meinen Ficus Benjamini mit bunten Bändern schmücken.
Grün für Wachstum, Fülle und Fruchtbarkeit.
Rot für Leidenschaft, Vitalität und Kraft.
Gelb steht für Freude und lebenslange Freundschaft.
Pink für Zärtlichkeit und Romantik.

Der Flug des Raben, so habe ich das Bild auf Instagram genannt.

Am Freitag wurde es dann richtig sommerlich – fast zu sehr. Ich vertrage die Hitze nicht besonders gut, habe mich aber für ein Foto kurz auf den Schulhof in die Sonne gelegt. Selbst die Kinder wollten lieber drinnen spielen. Manchmal sagt das alles.

Webfundstücke
Diese Woche habe ich eine Rezension veröffentlicht, die schon lange überfällig war.

Anita schreibt über ihr Gartenglück auf ihrem Blog laubeliebehoffnung.
Andrea hat eine Rezension für uns parat: Smaragour – Der Bund der Drachen
Die Zitronenfalterin schenkt uns das Fotofragezeichen.
Nina Wiipseerts lädt zum Maientanz ein.
Was sonst so los war
Ein Neuanfang in Sicht – mein Blog zieht um
Manchmal braucht es nur einen Impuls – und plötzlich ist da die Entscheidung: Zum Ende des Jahres wird mein Blog ein neues Zuhause bekommen. Ich ziehe von wordpress.com zu wordpress.org um.
Warum? Weil in mir schon länger eine Idee wächst. Ein neues Konzept, das mehr Raum braucht – gestalterisch, technisch, inhaltlich. WordPress.org bietet dafür einfach die besseren Möglichkeiten. Allein schon, wie leicht sich dort ein Newsletter integrieren lässt – ein langgehegter Wunsch von mir.
Mir war von Anfang an klar: Wenn ich diesen Schritt gehe, dann so, dass du als Leserin oder Leser ganz entspannt mitkommen kannst. Keine Umwege, keine Hürden – nur ein sanfter Übergang mit vielen neuen Möglichkeiten.
Ich freue mich riesig auf das, was kommt – und darauf, dich weiterhin mitzunehmen. Danke, dass du da bist!
Und vielen Dank, dass du mich heute besucht hast.