Die Magie des Reisens: Persönliche Erlebnisse und Begegnungen

Wenn einer eine Reise tut, so kann er was erzählen“, formulierte der Dichter Matthias Claudius 1740-1815

Ja, das stimmt. Auch 200 Jahre später ist es ein kleines Abenteuer, dass den Alltag wieder mit anderen Augen sehen lässt.

Hauptbahnhof Aachen

Am Wochenende habe ich meine vertraute Komfortzone hinter mir gelassen. Für jemanden wie mich, der gerne alles im Griff hat, ist es eine echte Herausforderung, eine Reise zu planen und dann darauf zu vertrauen, dass andere ihren Teil zuverlässig übernehmen.

Am frühen Morgen wurde ich vom Klang der Glocken der nahe gelegenen Kirche geweckt. Ansonsten herrschte eine stille, fast greifbare Ruhe.

Nach dem Frühstück und der Hunderunde machte ich mich auf den Weg – diesmal ohne Herrn Bretone. An der Bushaltestelle war es ungewöhnlich ruhig. Kaum ein Auto passierte die Straße, nur das Zwitschern der Vögel durchbrach die Stille. Es lag eine gewisse Spannung in der Luft, als würde der Tag etwas Besonderes bereithalten.

Ich legte die Sorge um den Hund beiseite, im Vertrauen darauf, dass im Notfall jemand verlässlich einspringen würde.

Der Bus kam pünktlich, doch bereits nach wenigen Stationen hatte er unerklärliche Verspätung. Zu langsam gefahren? Ich hatte keine Ahnung. Wichtig war nur, der Umstieg in den Zug klappte ohne Hetze. Und das war sowohl auf der Hinfahrt, als auf der Rückfahrt so.

Die Fahrt in einem vollen Zug ist wirklich interessant. So viele unterschiedliche Menschen und Sprachen. Ich genoss die Reise sichtlich. Auf der Rückfahrt von Köln nach Aachen lernte ich eine Aachenerin kennen, mit der ich eine angenehme Unterhaltung hatte.

Wenn ich im Bus oder in der Bahn sitze, nutze ich die Zeit zum Lesen. Das ist so entspannend.

Auch der Blick aus dem Fenster, die vorbei ziehenden Rapsfelder, Städte und Ortschaften, einfach schön.

In Köln angekommen entschied ich mich erst den nächsten Zug zu nehmen. Stattdessen gönnte ich mir einen kurzen Abstecher zur Domplatte. Die Sonne tauchte das imposante Bauwerk in goldenes Licht, und ich blieb stehen, staunte, sog die Atmosphäre auf. In diesem Moment hätte ich stundenlang einfach nur dort sitzen können.

Doch mein Ziel war Solingen, also tauchte ich wieder in das bunte Treiben des Bahnhofs ein. So viele Menschen, so viele Geschichten in ihren Gesichtern. Ich sah liebevolle Gesten der Hilfsbereitschaft, spürte das rauhe, rüpelhafte Verhalten mancher, hörte das Lachen, das mit Freude und Tränen der Trauer vermischt war. Es war ein Moment voller Emotionen, ein kurzer Ausschnitt des Lebens, der mich berührte.

Mein Aufenthalt in Solingen war nur kurz, das war von Anfang an klar. Ähnlich wie mein erster im letzten Jahr. Mittlerweile wecken die Stadt und ihre Umgebung eine Neugier in mir. Ich weiß, das war nicht mein letzter Besuch, nicht nur aus persönlichen Gründen.

Die Rückkehr nach Hause war überraschend. Früher, in meiner Jugend, war das Wegfahren leicht, doch das Zurückkommen immer schwerer. Dieses Gefühl stellte sich wieder ein, als ich die Rückfahrt antrat. Aber als ich schließlich vor meiner Haustür stand, war alles anders.

Eine unbändige Lust, die Welt zu entdecken, füllte mich – Wälder, Flüsse, Städte, all das, was „da draußen“ auf mich wartete. Diese Sehnsucht war wieder entfacht. Doch diesmal wusste ich eines mit Sicherheit:

Ich weiß, wo mein Zuhause ist.

Nimm nur Erinnerungen mit, hinterlasse nichts außer Fußspuren.

Chief Seattle

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