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Am 14. und 15. Oktober findet im Saarland die Landesmeisterschaft des RKK statt. Diese Information bekamen wir im Sommer und auch das unsere Garde dort tanzen wird. Ein wichtiges Turnier, denn es geht um die Qualifikation zur Deutschen Meisterschaft, die von unserem Verein Anfang Dezember in Aachen organisiert wird. Die jungen Tänzerinnen waren sehr aufgeregt und auch wenn ich wenig Lust hatte, habe ich das Novemberkind dorthin begleitet. Freitagmorgen ging es los. Wir hatten das Glück, dass eine Familie Platz in ihrer Ferienwohnung in Saarlouis hatte und uns mitnahm. Samstag war dann das Turnier und am frühen Abend fuhren wir zurück. Soweit der äußere Rahmen. Es waren zwei kurzweilige Fahrten, die jeweils knapp drei Stunden dauerten. Wir haben uns alle gut verstanden und unterhalten.

Für mich war es eine Reise in die Vergangenheit.
Viel zu kurz, denn ich war so nah dran und doch fehlte die Zeit. Meine Mutter ist bzw. war Saarländerin. Geboren in Homburg/Erbach und „gesegnet“ mit vielen Geschwistern.
Als ich ein Kind war, wurde ich mit dem „Saarlandexpress“ in den Ferien für sechs Wochen zu den Verwandten ins Saarland geschickt. Ich sollte sie alle kennenlernen, daher wurde ich von einer Tante zur anderen rumgereicht und lernte meine verzweigte Familie kennen. Ich verbinde damit nur positive Gefühle und wenn ich hier so schreibe, dann vermisse ich meine Tante Maria ( sie war meine Lieblingurlaubstante) sehr.
Meine Cousine, ein paar Jahre älter als ich, und ich fuhren später als Teenager gemeinsam ins Saarland. Sie zur ihrer Lieblingsurlaubstante ( sie lebt heute noch, denn sie ist eine der jüngsten der elf Geschwister) und ich zu meiner.
Für mich war es immer ein nach Hause kommen und mein Herz war auf jeder Rückfahrt in Richtung Aachen sehr schwer. Ich lernte meinen Mann kennen, der hielt nicht viel von diesen Reisen und mein Leben änderte sich . Meine Sehnsucht blieb. ( An dieser Stelle könnte ich romanfüllend erzählen.)
Ich entwickelte das Interesse an der Familienforschung und stellte erstaunt fest, auch die Mutter meines Vater ist/war Saarländerin. Ich kannte meine Oma nur am Fenster sitzend, auf ihrem „Omastuhl“, nach draußen schauend ( aus Neugierde was so in der Nachbarschaft los war) und den Satz auf den Lippen :
“ Ach, ich würde so gerne noch mal meine Heimat sehen“.

Als Erwachsene fand ich heraus, dass diese Heimat im Saarland liegt und zwar in Mitlosheim, einem Ortsteil von Losheim am See.
Nach der Trennung von meinem Mann habe ich mir immer vorgenommen, die Kontakte zum Saarland wieder aufzunehmen. Das Saarland zu bereisen und meine Wurzeln kennenzulernen. Doch Reisen und mein Budget – nun ja, es passt halt nicht.
Noch nicht ! Denn am Wochenende ist dieser Wunsch wieder so akut geworden. Mitlosheim liegt nur 12 km vom Austragungsort des Turniers entfernt und doch war keine Zeit für einen Abstecher. Kontakte zu meinen noch dort lebenden Verwandten habe ich, bis auf einen Cousin, keine mehr. Wir sind uns alle fremd geworden, denn das Bindeglied waren die Eltern. Meine Mutter hat nicht viel Wert auf diese Verbindungen gelegt. Aber meine Tante Margit, die mir sehr nahe stand und die vor zwei Jahren gestorben ist, pflegte einen innigen Kontakt zu allen Geschwistern. Und so durfte ich sie alle immer wieder sehen und meine Cousins und Cousinen kennenlernen, denn meine Tante Margit führte ein Haus der offenen Willkommenskultur. Ihre Geschwister, Nichten und Neffen konnten wann immer sie wollten, sich auf den weiten Weg machen. In diesen Zeiten mochte ich abends nie nach Hause gehen. Wobei ich eh als Teenager mehr bei meiner Tante gelebt habe, als zu Hause.
All diese Erinnerungen stiegen während der Fahrt in mir auf .
Teil 2 folgt