Die Linkparty „12tel Blick “ findest du auf dem Blog verfuchst und zugenäht. Den Ursprung und die Regeln hier.
Im Mai und Juni habe ich es total verpasst mitzumachen, aber zumindest das Juni-Foto kann ich nachreichen. Auf den ersten Blick gibt es kaum einen Unterschied zwichen dem Juni und dem Juli.

Doch bei genauerem Hinschauen erkennst du, dass im Juni der Holunder in voller Blüte stand.

Juni
Jetzt, im Juli hängt er voller noch unreifer Früchte. An den drei Eichen hat sich kaum etwas sichtbares verändert, außer man tritt näher ran.

Juli
Seit fast 17 Jahren sind diese drei Eichen einer meiner Lieblingsplätze in meiner Heimatstadt. Rundherum hat sich soviel geändert. Soviele Bäume wurde gefällt, nur diese drei blieben bisher verschont.
Ich möchte dir heute auch etwas über meinen Lieblingsbaum erzählen. Dabei habe ich unterschiedliche Informationen aus dem Netz zusammengetragen. Die Quellen findest du am Ende des Textes.
Bei Le monde de Kitchi findest du ebenfalls viele Informationen zu diesem Baum.
Eichen – Krone der Artenvielfalt
Kein anderer Baum bietet so viel Lebensraum wie die Eiche. Sie ist gegenüber der Buche konkurrenzschwach und würde ohne Bewirtschaftung und Pflege des Waldes verloren gehen – und damit auch die Vielfalt des Lebens, die mit Eichen ganz besonders verbunden ist.
Die Eiche ist wohl die geschichtsträchtigste und sagenumwobenste Baumart. Im Mittelalter bildeten viele Jahrhunderte alte Eichen einen wesentlichen Bestandteil der Wälder. Durch ihr hohes Alter und ihre Mächtigkeit erschien sie den Menschen als ein überzeitliches und riesenhaftes Sinnbild, was zu einer hohen kultischen Stellung von Baum und Wald im Brauchtum führte. In alten Religionen, Mythen und Sagen war die Eiche ein heiliger Baum und Symbol für die Ewigkeit. Eichen können über 1.000 Jahre alt werden und sterben nur langsam. Heute stellt sie einen der wichtigsten Laubbäume Mitteleuropas dar und bietet Lebensraum für eine Vielzahl an Tierarten. Über 400 Schmetterlinge und etwa 100 weitere Insektenarten haben sich auf die Eiche spezialisiert.
Sogar im Totholz tummeln sich ganze 1.377 Käferarten, darunter seltene Gäste wie Hirschkäfer, Eremit und der Große Eichenbock. Der Große Eichenbock, auch Heldbock, ist auch aufgrund seiner speziellen Lebensweise vom Aussterben bedroht. Er lebt fünf Jahre als Larve im Baum, ehe er sich zum adulten ausgewachsenen Käfer entwickelt hat. Insekten, Vögel und Pilze fördern durch die Strukturen, die sie im Baum bilden, den Lebensraum des Heldbocks. Der vollentwickelte Käfer hält sich fast ausschließlich am Geburtsbaum auf. Er bevorzugt sonnenexponierte, kränkelnde oder absterbende alte Eichen. Diese Käferart ist nicht nur sehr ortstreu, vielmehr zeigt sie auch nur äußerst geringes Interesse daran, größere Distanzen zurückzulegen. Dies ist mit ein Grund, weshalb eine Ansiedelung in neu geschaffenen Lebensräumen nur sehr langsam vor sich gehen kann.
Eichen sind mit 60 Jahren geschlechtsreif. Dann transportieren z. B. Eichhörnchen die Früchte oft über Kilometer durch den Wald, damit sich die Eiche auf natürliche Weise im Wald vermehren kann. Sogenannte Mastjahre, in denen besonders viele Eicheln produziert werden, wechseln sich mit mehreren mageren Jahren ab. So kontrollieren die Bäume Populationen innerhalb des Tierreichs, damit ihr Nachwuchs nicht zur Gänze verspeist wird. Von uns Menschen wurden Eicheln früher als Kaffee- und Mehlersatz verwendet. Heute werden sie bei der sogenannten Eichelmast als besonderes Futter für Schweine angesehen, da durch sie ein ganz besonderer Geschmack von Schweinefleisch erreicht werden soll. Eichenholz gilt als ein sehr wertvolles Bau- und Furnierholz. Die Kultivierung der Korkeiche führte zum Beispiel zur Entstehung der charakteristischen Kulturlandschaft Portugals.
Da Buchen schneller und höher wachsen als Eichen, ist die Eiche der Buche bei der natürlichen Verjüngung unserer Wälder unterlegen. So haben sich Eichen-Hainbuchenwälder in Österreich nur durch die historische Mittelwaldwirtschaft gegenüber reinen Buchenwäldern behaupten können. Bei der Mittelwaldwirtschaft handelt es sich um eine nachhaltige Waldbauform, bei der zwei Bewirtschaftungsformen miteinander kombiniert werden: Niederwald mit kurzen Umtriebszeiten und gleichaltrigem Unterholz sowie Hochwald mit langen Umtriebszeiten und überwiegend unterschiedlich altem Oberholz. Das Unterholz ist der Bewuchs unterhalb der Baumkronen und wird alle 15 bis 30 Jahre geerntet, die Bäume des Oberholzes bleiben hingegen als Samenbäume über mehrere Umtriebszeiten erhalten. Als Umtriebszeit wird der zu erwartende Zeitraum von der Pflanzung der Bäume bis zur Ernte des Holzes bezeichnet.
Die Einstellung einer nachhaltigen Bewirtschaftung und eine Entwicklung hin zum Naturwald würde den Verlust von Eichen-Hainbuchenwäldern und die daran gebundene Artenvielfalt nach sich ziehen. Durch die Holznutzung und Pflege des Waldes gelangt Licht in den Wald und die Konkurrenzverhältnisse unter den einzelnen Baumarten können gezielt gesteuert werden. Auch sehr alte Bäume, die Lichtbaumarten zugehörig sind und wichtige, sich langsam entwickelnde Strukturen wie Mulmhöhlen aufweisen, können nur mit einer nachhaltigen Pflege bewahrt werden. Würden wir die Bewirtschaftung von Eichen-Hainbuchenwäldern einstellen, käme es zu einer schleichenden Veränderung des Waldcharakters hin zu schattigeren Waldarten mit einem weitgehenden oder völligen Verlust der Eiche. Verschwindet die Eiche, verschwindet ebenso ein wichtiger Lebensraum für viele Schmetterlinge, Vögel, Käfer und kleine Säugetiere.
Quellen
- Quelle: Zollner 2019 Wälder und ihre Biodiversität, LWF aktuell 3/2019; https://www.lwf.bayern.de/mam/cms04/service/dateien/a122_gesamt.pdf
- © 2021 waldgeschichten.com – Die österreichischen Familienwaldbetriebe & Österreichischer Forstverein – Unterstützt durch den Holzinformationsfonds der Landwirtschafskammer Österreich.
© 2022 Die österreichischen Familienwaldbetriebe & Österreichischer Forstverein – Unterstützt durch den Holzinformationsfonds der Landwirtschaftskammer Österreich
Noch mehr Informationen
- Eine Eiche findet man auf verschiedenen Münzen, Flaggen und Wappen weltweit. Ein bekanntes Beispiel ist die 1-Euro-Münze in vielen Ländern der Eurozone, auf der eine Eiche abgebildet ist. In einigen Ländern wie Deutschland, Estland und Litauen ist die Eiche auch auf nationalen Münzen zu finden.
In Bezug auf Flaggen und Wappen gibt es ebenfalls zahlreiche Beispiele. Zum Beispiel ist die Eiche auf der Flagge von Albanien zu sehen, wo sie ein Symbol für Stärke und Ausdauer ist. In anderen Ländern wie Irland, Slowenien und Serbien findet man die Eiche ebenfalls auf Flaggen oder Wappen.
Es ist wichtig anzumerken, dass die Verwendung der Eiche auf Münzen, Flaggen und Wappen von Land zu Land unterschiedlich sein kann und von den jeweiligen nationalen Traditionen und Symbolen abhängt.
Ein Gedanke zu „12tel Blick im Juli – die drei Eichen“
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